Frankreich testet Photovoltaik auf ungenutzten Gleisen

In Frankreich werden ungenutzte Bahngleise im Rahmen des Projekts „Solveig“ zu Photovoltaikanlagen umfunktioniert, um während eines sechsmonatigen Testlaufs zu prüfen, ob sie sich dauerhaft als Solarflächen eignen.

In Frankreich sorgt ein neues Projekt namens „Solveig“ für Aufsehen: Unbenutzte Bahngleise sollen zukünftig als Standorte für Photovoltaikanlagen genutzt werden. Hinter diesem innovativen Ansatz steht das Unternehmen AREP, eine Innovationsschmiede, die zur französischen Bahngesellschaft SNCF gehört. In einem 6-monatigen Testlauf wird nun geprüft, ob sich Gleise, die aktuell nicht benötigt werden, als robuste und effiziente Träger von Solarzellen eignen.

1. Was steckt hinter dem Projekt „Solveig“?

1. Zielsetzung

Flächen sinnvoll nutzen: Statt brachliegende Gleisstrecken ungenutzt zu lassen, sollen diese für die Energieerzeugung genutzt werden.

Klimaschutzbeitrag: Photovoltaik auf Gleisen kann einen zusätzlichen Beitrag zur Reduzierung von CO₂-Emissionen leisten.

2. Innovationsträger AREP

AREP ist ein Innovationsunternehmen im SNCF-Konzern. Es entwickelt und testet neue Konzepte rund um Mobilität, Architektur und urbane Infrastruktur.

3. Testlauf

• Ein 6-monatiges Pilotprojekt soll klären, wie effektiv und zuverlässig Solarzellen auf Schienen Strom produzieren können und welche technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen es gibt.

2. Technische Herausforderungen

1. Stabilität & Befestigung

• Gleise sind an sich robust, doch müssen Module und Befestigungssysteme speziell auf Schieneninfrastruktur angepasst werden.

• Vibrations- und Witterungseinflüsse stellen hohe Anforderungen an die Materialien.

2. Zugänglichkeit

• Für Wartung und Reinigung der Panels sollte ein sicherer Zugang gewährleistet sein.

• Gleise, die womöglich wieder in Betrieb genommen werden, dürfen nicht dauerhaft blockiert oder beschädigt werden.

3. Effizienz & Ausrichtung

• Die Ausrichtung der Schienen könnte Einfluss auf den Ertrag der Solarzellen haben.

• Verschattungen durch nahe Gebäude, Vegetation oder benachbarte Gleise sind ebenfalls zu berücksichtigen.

3. Potenzial für die Energiewende

1. Große ungenutzte Flächen

• Frankreich und viele andere Länder verfügen über stillgelegte oder selten genutzte Gleisabschnitte.

• Durch die Umwandlung in Solarflächen entsteht ein zusätzlicher und flächenschonender Beitrag zur Stromerzeugung.

2. Dezentrale Energieerzeugung

• Lokal erzeugter Solarstrom kann vor Ort in das Netz eingespeist werden.

• Mögliche Nutzung für Bahnstrom oder Ladestationen für E-Fahrzeuge.

3. Wirtschaftliche Chancen

• Bahngesellschaften könnten zusätzliche Einnahmequellen erschließen.

• Regionale Arbeitsplätze in Installation und Wartung von PV-Anlagen.

4. Der 6-monatige Testlauf: Was wird überprüft?

1. Stromertrag

• Wie viel Solarstrom kann pro Quadratmeter Gleisfläche erzeugt werden?

• Vergleich mit herkömmlichen Dach- oder Freiflächen-PV-Anlagen.

2. Technische Zuverlässigkeit

• Beständigkeit gegen Vibrationen, Wettereinflüsse und mögliche Bewegungen im Gleisbett.

• Einfachheit der Montage- und Wartungsprozesse.

3. Sicherheit & Logistik

• Keine Beeinträchtigung des Bahnverkehrs.

• Schneller Rückbau bzw. Umbau bei Reaktivierung der Gleise.


5. Bedeutung für Europa und andere Länder

Sollte der Probelauf erfolgreich verlaufen, könnte sich die Idee, ungenutzte Gleise zu Solarfarmen umzuwandeln, in Frankreich und darüber hinaus etablieren. Andere europäische Länder mit dichtem Schienennetz und stillgelegten Strecken – darunter Deutschland, Spanien oder Italien – könnten ebenfalls von diesem Konzept profitieren.

Vorteile

• Effiziente Flächennutzung

• Stärkung erneuerbarer Energien

• Zusätzliche Einnahmequelle für Bahngesellschaften

Mögliche Vorbehalte

• Hohe Anfangsinvestitionen für spezielle Befestigungssysteme

• Wartungsaufwand

• Eventuell eingeschränkte Wiederinbetriebnahme von Gleisen


6. Fazit

Das Projekt „Solveig“ von AREP in Frankreich bietet eine spannende Vision, um erneuerbare Energien mit bestehender Infrastruktur zu verknüpfen. Durch den 6-monatigen Testlauf werden wertvolle Erkenntnisse darüber gewonnen, ob Solarzellen auf Gleisen wirtschaftlich und technisch sinnvoll umgesetzt werden können.

Mit Blick auf den weltweiten Trend zu klimafreundlichen Technologien könnten solche Konzepte in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Bleibt der Test erfolgreich, dürfte das Modell auch in anderen Ländern auf Interesse stoßen und die Solardichte weiter erhöhen – ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln.

Quellen

1. AREP (SNCF) – Offizielle Webseite

https://www.arep.fr

(Informationen über das Innovationsunternehmen der SNCF und laufende Projekte)

2. SNCF – Französische Staatsbahn

https://www.sncf.com

(Hintergrundinformationen zum Bahnnetz, Infrastrukturprojekten und Nachhaltigkeitsstrategie)

3. Französische Medienberichte

Le Monde und France Info (aktuelle Berichterstattung zu Schienenprojekten und Erneuerbaren Energien)

https://www.lemonde.fr

https://www.francetvinfo.fr

4. Europäische Klimaziele

https://ec.europa.eu/clima

(EU-weite Richtlinien und Initiativen zur Förderung erneuerbarer Energien und zur Senkung von CO₂-Emissionen)

Bildquelle:
© AREP