Deutschland hat die beste europäische Politik für Agri-Photovoltaik

26.08.25

Eine neue Studie zeigt: Deutschlands ertragsbasierte Agri-PV-Regeln passen am besten zu den gemessenen Pflanzenerträgen unter PV und gelten im europäischen Vergleich als effektivster Politikansatz für eine skalierbare, landwirtschaftsverträgliche Agri-Photovoltaik.

Eine neue wissenschaftliche Arbeit (Western University, Kanada) vergleicht agrarpolitische Rahmenbedingungen in Europa und kommt zum Ergebnis: Deutschland bietet aktuell die wirksamsten Regeln, um Ertrag und Energieproduktion in Agri-PV zu vereinen. Die Forscher testeten hierfür den Einfluss unterschiedlicher Modul-Transparenzen auf das Pflanzenwachstum (Römersalat) und setzten die Ertragsdaten in Beziehung zu Politikvorgaben in Deutschland, Frankreich, Italien und Tschechien. Ergebnis: Deutschlands Ansatz mit Mindest-Ertragsanforderung passt am besten zu den gemessenen Daten und maximiert die agrarischen & energetischen Vorteile. 



Was genau untersucht wurde


  • Versuchsaufbau: Römersalat wurde in einem kontrollierten Umfeld unter CdTe-Dünnschichtmodulen mit 7 Transparenzstufen (10–80 %) kultiviert. Gemessen wurden u. a. photosynthetisch aktive Strahlung (PAR) und Frischmasseertrag; Vergleich mit unbeschatteter Kontrolle. Höchste Transparenzen (≈ 80 %) lieferten die besten Ergebnisse nahe Kontrollniveau. 

  • Politik-Abgleich: Die Ertragsdaten wurden anschließend an vier nationale Regelsysteme gespiegelt. Der Studienvorschlag: Mindest-Ertragsschwellen um 70 % der Vergleichslandwirtschaft sind sachgerecht – Deutschlands Praxis (≈ 66 % Mindest-Ertrag) liegt laut den Autoren am nächsten an den experimentellen Befunden und gilt als „am effektivsten“



Wie Deutschland im Vergleich abschneidet


  • Deutschland: Mindest-Ertrag (≈ 66 %) statt starre Flächenlimits – damit flexible Auslegung je Kultur und Standort. 

  • Frankreich: 90 % Mindest-Ertrag – sehr hohe Hürde, die laut Studie sinnvolle Designs einschränken kann. 

  • Italien: Max. 40 % Flächenüberbauung – starres Flächenkriterium, unabhängig von Kultur & Ertragsreaktion. 

  • Tschechien: Max. 10 % Flächenüberbauung – besonders restriktiv. 


Fazit der Autoren: Politiken mit Mindest-Ertragsanforderungen (statt nur Flächenquoten) fördern wirksam Agri-PV, vorausgesetzt die Regeln werden regelmäßig (z. B. alle 5 Jahre) überprüft und an Technik-/Praxisfortschritte angepasst. 



Einordnung: Potenzial & Akzeptanz in Deutschland


  • Flächen- & Energiesystempotenzial: Studien zeigen, dass Agri-PV einen substanziellen Beitrag zum EE-Ausbau leisten kann – bis hin zu 88 % der PV-Ziele 2030 je nach Kultur und System, oder bis zu 500 GWp technisches Potenzial auf Agrarflächen (theoretisch) in Deutschland. 

  • Öffentliche Akzeptanz: Repräsentative Befragungen deuten auf deutlich höhere Zustimmung für Agri-PV gegenüber klassischen Solarparks – ein wichtiger Faktor für Genehmigungen. 



Warum das für Planung & Praxis zählt


  • Planungslogik: Ertragsbasierte Regeln honorieren gute Agri-Konzepte (z. B. passende Modultransparenz, Reihenabstand, Höhenfreiheit, Kulturwahl) statt nur Geometrie. Das fördert maßgeschneiderte Designs für verschiedene Kulturen. 

  • Risikoreduktion: Wer Ertragsziele statt starre Flächenvorgaben erfüllt, kann die landwirtschaftliche Hauptnutzung besser sichern – ein Kernprinzip von Agri-PV. 

  • Systemnutzen: Agri-PV erschließt neue Flächen ohne Nutzungsaufgabe (Doppelnutzung) und erhöht damit die Flächeneffizienz des Energiesystems. 



Bottom line


Die neue Studie stützt Deutschlands Kurs: Ertragsorientierte Agri-PV-Regeln sind praxisnäher als starre Flächenobergrenzen und maximieren laut empirischen Daten die kombinierten Vorteile für Ernte & Stromproduktion. Für Entwickler, Landwirte und Behörden liefert das eine klare, faktenbasierte Leitplanke für die weitere Skalierung von Agri-PV.



Quellen