EnWG-Novelle macht Vehicle-to-Grid ab 2026 wirtschaftlich – was sich jetzt ändert

24.11.25

Die EnWG-Novelle schafft ab 2026 die rechtlichen Grundlagen, damit Elektroautos erstmals wirtschaftlich Strom ins Netz zurückspeisen können – und macht bidirektionales Laden zu einem wichtigen Baustein für Photovoltaik-Besitzer und die Energiewende.


1 | EnWG-Novelle: Durchbruch für Vehicle-to-Grid

Mit der beschlossenen Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) wird ab 1. Januar 2026 der Weg für Vehicle-to-Grid (V2G) endlich frei.

Erstmals werden Elektroautos rechtlich wie stationäre Stromspeicher behandelt.

Das bedeutet konkret:

  • Keine doppelte Belastung durch Netzentgelte mehr

    Bisher galt Strom im E-Auto als „Verbrauch“ – sowohl beim Laden als auch beim Rückspeisen.

    Ab 2026 entfällt diese Doppelbelastung.

  • Teilweise Entlastungen bei der Stromsteuer, insbesondere für Rückspeisung von selbst erzeugtem PV-Strom.

  • V2G wird wirtschaftlich sinnvoll, weil Rückspeisung erstmals Einnahmen ermöglichen kann.


Parallel führt die Bundesnetzagentur zum 1. April 2026 das neue Regelwerk MiSpeL („Marktintegration von Speichern und Ladepunkten“) ein, das Prozesse vereinfacht und Netzbetreibern sowie Verbrauchern klare Vorgaben macht.

Damit entsteht in Deutschland erstmals ein echter Markt für bidirektionales Laden.



2 | Was Vehicle-to-Grid bedeutet – einfach erklärt

Bidirektionales Laden ermöglicht, dass ein Elektrofahrzeug:

  1. Strom aus dem Netz oder der Photovoltaikanlage aufnimmt, und

  2. bei Bedarf Strom zurück in das öffentliche Netz einspeist.

Das E-Auto wird damit zu einem mobilen Energiespeicher, der:

  • PV-Überschüsse am Tag aufnimmt,

  • bei hohen Marktpreisen oder Netzengpässen Energie abgibt,

  • einen wichtigen Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien liefert.


Vehicle-to-Home (V2H) hingegen bedeutet:

Das Auto versorgt ausschließlich das eigene Haus (z. B. abends oder bei einem Stromausfall) – ohne Einspeisung ins Netz.



3 | Diese Hürden fallen ab 2026 weg

a) Keine doppelte Netzentgeltbelastung mehr

Dies war der größte Hindernisfaktor. Rückgespeister Strom wird künftig exakt so abgerechnet wie Energie aus einem stationären Heimspeicher.

b) Einheitliche technische Regeln (MiSpeL)

Ab April 2026 profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher von:

  • einfacheren Anschlussbedingungen,

  • klar definierten Abrechnungsmodellen,

  • weniger Bürokratie bei Netzbetreibern,

  • reduzierten Mess- und Zähleranforderungen.



c) Rechtssicherheit für neue Geschäftsmodelle

Aggregatoren, Energieversorger und Mobilitätsanbieter können erstmals verlässlich Angebote entwickeln – etwa:

  • intelligente V2G-Ladetarife

  • Vergütung für Netzstützung

  • kombinierte PV+Wallbox+V2G-Pakete



4 | Was bedeutet V2G für PV-Besitzerinnen und -Besitzer?

Gerade für Haushalte mit Photovoltaikanlage bietet V2G neue Möglichkeiten, die bisher kaum genutzt werden konnten:

Mehr Eigenverbrauch & Flexibilität

PV-Anlagen produzieren mittags oft Überschüsse.

Statt diese günstig einzuspeisen, kann das Elektroauto:

  • Überschussstrom aufnehmen,

  • später das eigene Haus versorgen (V2H),

  • oder zu attraktiven Marktzeiten ins Netz abgeben (V2G).


Finanzielle Vorteile durch Marktteilnahme

Schätzungen zufolge lassen sich je nach Tarif und Nutzung mehrere hundert Euro pro Jahr durch Flexibilitätsbereitstellung erzielen.

Besserer Klimaschutz & Netzstabilität

E-Autos helfen, Lastspitzen im Stromnetz zu reduzieren – besonders an Tagen mit hoher PV- oder Windproduktion.



5 | Welche Rolle Sonnentaler dabei übernimmt

Für Interessenten und Kundinnen der Sonnentaler GmbH bietet die EnWG-Novelle eine klare Perspektive:

  • Sonnentaler plant Photovoltaikanlagen bereits heute so, dass sie V2H- und V2G-fähig nachrüstbar sind, sobald kompatible Fahrzeuge und Wallboxen großflächig verfügbar sind.

  • Durch moderne Energiemanagementsysteme – z. B. SolarEdge Home – wird die Verbindung aus PV, Speicher, Wallbox und künftig auch dem E-Auto intelligent gesteuert.

  • Kundinnen und Kunden erhalten eine Beratung zu dynamischen Stromtarifen, die für V2G künftig entscheidend sein werden.

Kurz gesagt:

Mit einer professionell geplanten PV-Anlage von Sonnentaler sind Haushalte optimal auf die kommenden V2G-Möglichkeiten vorbereitet.



6 | Offene Punkte

Trotz der großen Fortschritte bleiben einige Aspekte zu beachten:

  • Noch unterstützen nicht alle Autohersteller V2G – die nächsten Generationen werden entscheidend.

  • Normen wie ISO 15118-20 müssen von mehr Herstellern implementiert werden.

  • Steuerrechtliche Detailfragen können sich noch verändern.

Doch die Richtung ist eindeutig:

V2G wird ein zentraler Baustein der Energiewende.



Fazit

Mit der EnWG-Novelle beginnt ab 2026 ein neues Kapitel für die Elektromobilität.

Statt ausschließlich Strom zu verbrauchen, werden Elektroautos künftig zu aktiven Bestandteilen des Stromsystems.

Für PV-Besitzerinnen und -Besitzer bedeutet das:

Mehr Eigenverbrauch, höhere Wirtschaftlichkeit und eine intelligente Verbindung aus Solarenergie, Speicher und Mobilität.



Quellen