Photovoltaik-Erzeugung übertrifft schon im September den Vorjahreswert – was dahinter steckt

06.10.25

Schon im September hat die deutsche Photovoltaik die gesamte Vorjahresproduktion übertroffen – getragen vom starken Zubau 2024/25 und hohen Spätsommer-Erträgen, mit 21 % PV-Anteil am Stromverbrauch nach drei Quartalen.

Deutschland erlebt 2025 ein echtes Sonnenjahr: Bereits im September hat die Photovoltaik die gesamte Stromerzeugung des Vorjahres übertroffen. Das zeigen aktuelle Zahlen der Energy-Charts des Fraunhofer ISE. Bis Ende September summierte sich die öffentliche Nettostromerzeugung aus Solarenergie auf rund 65,4 Terawattstunden (TWh) – das sind fast 10 % mehr als die insgesamt 59,7 TWh im gesamten Jahr 2024.

Diese Entwicklung unterstreicht, wie stark sich der Photovoltaikausbau in Deutschland beschleunigt hat – und wie entscheidend Solarstrom mittlerweile für die Stromversorgung geworden ist.



1. Neue Rekorde dank starkem Ausbau


Nach Angaben von ZSW und BDEW lag der Anteil der Photovoltaik an der Bruttostromerzeugung in den ersten drei Quartalen 2025 bereits bei rund 21 Prozent. Damit ist die Solarenergie erstmals vor der Onshore-Windkraft (19 %) die stärkste erneuerbare Stromquelle Deutschlands.

Auch insgesamt stammen inzwischen fast 57 Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien – ein weiterer Beleg für die Dynamik der Energiewende.

Der entscheidende Treiber: der kontinuierlich hohe Zubau neuer PV-Anlagen. Allein in den ersten neun Monaten 2025 wurden mehrere Gigawatt an neuer Solarleistung installiert – etwa 5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit profitiert das System nun doppelt: Die vielen Anlagen, die 2024 ans Netz gingen, speisen über das gesamte Jahr hinweg Strom ein und sorgen für ein deutlich höheres Gesamtvolumen.



2. Warum der September ein Rekordmonat war


Dass der September 2025 schon jetzt neue Bestmarken gesetzt hat, liegt an mehreren Faktoren:

  • Sonniger Spätsommer: Überdurchschnittlich viele Sonnenstunden im August und September sorgten für außergewöhnlich hohe Erträge – insbesondere in Süddeutschland.

  • Optimierte Ausrichtung & Technik: Immer mehr Anlagen nutzen Ost-West-Ausrichtungen, bifaziale Module oder smarte Wechselrichtersteuerung, um Erträge über den gesamten Tag zu strecken.

  • Wachsender Eigenverbrauch: Viele Betreiber von Wohn- und Gewerbeanlagen nutzen inzwischen Batteriespeicher und Energiemanagementsysteme, um den selbst erzeugten Strom optimal zu nutzen. Dadurch werden weniger PV-Anlagen abgeregelt und mehr Energie effizient verwertet.


Diese Kombination macht den September zu einem Musterbeispiel dafür, wie moderner PV-Ausbau und smarte Steuerung Hand in Hand gehen.



3. Was bedeutet „öffentliche Nettostromerzeugung“ eigentlich?


In der öffentlichen Diskussion tauchen oft verschiedene Werte auf – Bruttostromerzeugung, Nettostromerzeugung oder Stromverbrauch.

Zur Einordnung:

  • Öffentliche Nettostromerzeugung (wie sie die Energy-Charts ausweisen) beschreibt den Strom, der tatsächlich in das öffentliche Netz eingespeist wird – also der Anteil, der Verbrauchern, Gewerbe oder Industrie zur Verfügung steht.

  • Bruttostromerzeugung berücksichtigt zusätzlich auch den Eigenverbrauch der Betreiber – also etwa den Strom, den Haushalte oder Unternehmen direkt vor Ort nutzen, ohne ihn ins Netz einzuspeisen.


Dass der PV-Ausbau so stark wirkt, liegt also nicht nur an der Netz-Einspeisung, sondern auch an der wachsenden Eigenversorgung. Immer mehr Menschen decken ihren Strombedarf tagsüber direkt mit Solarenergie – ein zentraler Baustein für Entlastung und Netzstabilität.



4. Auswirkungen auf Strompreise und Netzstabilität


Die hohen PV-Erträge haben auch wirtschaftliche Auswirkungen:

  • Tagsüber sinkende Strompreise: Durch das große Solarangebot zur Mittagszeit fallen die Großhandelspreise deutlich. Das entlastet Verbraucher und senkt Kosten für energieintensive Unternehmen.

  • Abendliche Spitzen bleiben: Nach Sonnenuntergang steigen die Preise weiterhin an. Hier helfen Batteriespeicher und dynamische Stromtarife, um den Eigenverbrauch optimal zu timen.

  • Flexibilität gewinnt an Bedeutung: Systeme wie SolarEdge ONE oder vergleichbare Energiemanagementlösungen steuern automatisch, wann Speicher geladen oder Wärmepumpen aktiviert werden. So lässt sich der Strombezug intelligent anpassen – was nicht nur die Autarkie, sondern auch die Wirtschaftlichkeit verbessert.

Damit zeigt sich: Der Solarboom ist kein reines Erzeugungsphänomen – er verändert auch das Verbrauchsverhalten und die Preisstruktur auf dem Strommarkt.



5. Blick nach vorn – was 2026 bringt


Wenn sich der Ausbau in diesem Tempo fortsetzt, könnte Deutschland schon 2026 die Marke von 80 Terawattstunden Solarstrom erreichen. Parallel wird der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch weiter steigen – und die Photovoltaik bleibt das Rückgrat dieser Entwicklung.

Um die wachsende Erzeugung effizient zu nutzen, sind Speichertechnologien, intelligente Steuerungssysteme und flexible Tarife der nächste entscheidende Schritt.



6. Fazit: Photovoltaik wird zum neuen Rückgrat der Stromversorgung


Der September 2025 markiert einen Wendepunkt: Noch nie hat Deutschland so viel Solarstrom erzeugt – und das bereits vor Jahresende. Die Photovoltaik ist endgültig aus der Nische herausgewachsen und bildet nun das Fundament einer stabilen, bezahlbaren und nachhaltigen Stromversorgung.

Für Haushalte, Unternehmen und Kommunen ist jetzt der ideale Zeitpunkt, auf diese Dynamik zu setzen: Mit einer modernen PV-Anlage – kombiniert mit Speicher, Wärmepumpe oder Wallbox – lassen sich Stromkosten senken, CO₂-Emissionen reduzieren und gleichzeitig die Unabhängigkeit vom Energiemarkt stärken.



Quellen:


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