Tests für induktives Laden auf der Autobahn A6
27.10.25

Auf einem etwa 1 km langen Abschnitt der A6 bei Amberg startet das Forschungsprojekt E|MPOWER mit induktivem Laden von Elektrofahrzeugen während der Fahrt – ein technologischer Meilenstein für die Mobilitäts- und Energiewende.
Das Thema Elektromobilität gewinnt zunehmend an Fahrt – nicht nur bei privaten Fahrzeugen, sondern auch in der logistischen Infrastruktur. Ein spannender Zwischenschritt auf diesem Weg ist das neue Forschungsprojekt auf der Autobahn A6 in Bayern: Hier startet erstmals in Deutschland eine Teststrecke zum dynamischen, kabellosen Laden von Elektrofahrzeugen während der Fahrt.
Als regionaler Anbieter für Photovoltaik- und Energiespeicherlösungen möchte die Sonnentaler GmbH nicht nur die Automobilität im Blick haben, sondern verstehen, wie solche Infrastrukturen künftig mit erneuerbarem Strom, Eigenverbrauch und Speichersystemen verknüpft werden können. Dieses Projekt liefert wichtige Impulse.
Was steckt hinter dem Projekt?
Der Testabschnitt
Der Versuch findet auf der A6 im Abschnitt zwischen Sulzbach‑Rosenberg und Amberg West statt.
Länge: etwa 1 Kilometer.
Bauphase abgeschlossen, nun startet die Testphase.
Technik: Wie läuft das induktive Laden ab?
Im Straßenbelag sind Spulen integriert, die ein Magnetfeld erzeugen, sobald ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug darüber fährt.
Im Fahrzeug befindet sich eine Gegenspule im Unterboden, die das Magnetfeld aufnimmt und die Energie in die Batterie überträgt.
Das System funktioniert dynamisch während der Fahrt, und auch stationär beim Parken auf dem vorbereiteten Belag.
Die Strecke bleibt für alle Fahrzeuge nutzbar – nur wenn ein entsprechend ausgestattetes Fahrzeug drüber fährt, wird das System aktiv.
Wer steckt dahinter?
Leitende Forschungsinstitution: Friedrich‑Alexander‑Universität Erlangen‑Nürnberg (FAU) unter Leitung von Prof. Dr. Florian Risch.
Technologie-Partner: Electreon Deutschland (induktive Ladetechnik) und Seamless Energy Technologies (Integration der Spulen ins Straßensystem)
Weitere Partner: u. a. EUROVIA, VIA IMC, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm.
Förderung: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms „Elektro-Mobil“.
Bedeutung für Elektromobilität und Energieinfrastruktur
Potenziale
Reichweitenangst wird adressiert: Wenn Fahrzeuge während der Fahrt laden, kann die Batterie kleiner ausgelegt werden, Gewicht reduziert und Rohstoffbedarf verringert werden.
Infrastruktur besser nutzen: Statt Stopps und separaten Ladesäulen kann das Laden quasi „unterwegs“ stattfinden – insbesondere im Güter- und Flottenverkehr ein Vorteil.
Unabhängigkeit & regionale Wertschöpfung: Lokale Produktion und Integration von Ladeinfrastruktur stärken die heimische Wirtschaft.
Herausforderungen & Fragen
Wirtschaftlichkeit: Wie hoch sind die Kosten für Einbau, Wartung, Betrieb und wie schnell rentiert sich das System?
Standardisierung & Fahrzeugintegration: Damit Fahrzeuge unterschiedlichster Hersteller dieses System nutzen können, braucht es breite Branchenakzeptanz.
Netz- und Energiemanagement: Induktives Laden erzeugt zusätzliche Lasten im Netz – hier bedarf es intelligenter Steuerung (z. B. über digitale Plattformen)
Wirkungsgrad: Bei jeder Energiewandlung entstehen Verluste – wie hoch diese beim Fahren über Spulen sind, wird derzeit untersucht.
Relevanz für Photovoltaik, Batteriespeicher & Eigenverbrauch
Für uns als Anbieter von PV- und Speicherlösungen ergeben sich aus dieser Entwicklung folgende Ansatzpunkte:
Wenn Ladeinfrastruktur wie diese flächendeckend wird, steigt der Strombedarf im Verkehr, was die Bedeutung von Eigenverbrauch aus eigener PV-Anlage und Speichersystemen erhöht.
Eine Kombination aus PV-Anlage + Speicher + Ladeinfrastruktur kann künftig nicht nur das Haus, sondern auch Flotten und Fahrzeuge „versorgen“.
Für Unternehmen mit E-Fahrzeugen oder Fuhrparks kann sich eine integrierte Lösung lohnen – PV-Anlage auf dem Dach, Batteriespeicher, intelligentes Energiemanagement und eventuell die Nutzung von Technologien wie dieser Induktivladestrecke.
Von strategischer Bedeutung: Wir können maximal nutzen, dass Technologien wie induktives Laden unsichtbar und nahtlos in die bestehende Infrastruktur integriert werden – Stichwort „Sektorenkopplung“ zwischen Gebäuden (PV & Speicher) und Mobilität.
Ausblick
Die Testphase auf der A6 wird spannende Daten liefern – insbesondere zur Effizienz, zur Umsetzung im Straßenbau, zur Fahrzeugintegration und zu den Kosten. Wenn sich das System als praktikabel erweist, könnten Autobahnen oder wichtige Verkehrsachsen künftig mit induktiven Ladesystemen ausgestattet werden – ein echter Schritt hin zu einer integrierten Mobilitäts- und Energieinfrastruktur.
Für Hausbesitzer, Unternehmen oder Kommunen heißt das: Die Mobilität von morgen wird enger mit Energie- und Infrastruktursystemen vernetzt sein. Wer heute auf PV, Speicher und intelligentes Energiemanagement setzt, schafft eine gute Basis dafür.
Quellen
„Laden beim Fahren: Testphase auf A6 startet“ – FAU, 30.10.2025.
„E|MPOWER: Testphase für induktives Laden an der A6 beginnt“ – electrive.net, 31.10.2025.
„Tests für induktives Laden auf der A6 beginnen“ – pv magazine, 31.10.2025.
„Kabelloses Laden auf der Autobahn A6: Teststrecke startet Betrieb“ – Solarserver, 31.10.2025.
„Induktives Laden beim Fahren: FAU startet Testphase auf der A6“ – Energyload.eu, 2.11.2025.
(Bild: FAU/Harald Sippel)

