Union und SPD beschließen Koalitionsvertrag – Photovoltaik im Fokus

Der neue Koalitionsvertrag von Union und SPD stellt die Weichen für einen beschleunigten Ausbau der Photovoltaik in Deutschland – mit höheren Ausbauzielen, vereinfachten Genehmigungen und neuen Förderansätzen.
Mit dem Regierungswechsel in Deutschland haben Union (CDU/CSU) und SPD einen Koalitionsvertrag geschlossen, der unter anderem weitreichende Pläne für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien enthält. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Photovoltaik (PV). In diesem Beitrag beleuchten wir die wichtigsten PV-relevanten Inhalte des Koalitionsvertrags, die Ziele für den Solarausbau sowie die Herausforderungen für Wirtschaft und Verbraucher.
1. Erhöhung der Photovoltaik-Ziele
Ein zentrales Anliegen des Koalitionsvertrags zwischen Union und SPD ist die Forcierung des Ausbaus erneuerbarer Energien mit besonderem Fokus auf Solarstrom. Im Vertrag wird unter anderem festgehalten:
Ausbaupfade
Die Koalition plant, die bisherigen Ausbauziele für Photovoltaik anzuheben, um den steigenden Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken.
Vorgesehen sind ambitionierte Zwischenziele für die installierte PV-Gesamtleistung in den kommenden Jahren.
Klimaschutzziele
Solarenergie gilt als wichtiger Baustein, um die nationalen und europäischen Klimaziele zu erreichen.
Die Koalition bekräftigt, dass PV gemeinsam mit Windkraft die Treibhausgasemissionen im Energiesektor reduzieren soll.
2. Förderinstrumente und EEG-Reform
a) Anpassung der EEG-Vergütung
Die Vergütungssätze für Solarstrom sollen – so der Koalitionsvertrag – regelmäßig überprüft und angepasst werden, um einen marktgerechten Ausbau sicherzustellen.
Dabei steht die Degression weiterhin im Fokus, allerdings will man Planungssicherheit für Investoren und Hausbesitzer gewährleisten.
b) Innovationsausschreibungen
Union und SPD haben vereinbart, im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zusätzliche Ausschreibungsvolumina einzuführen.
Dabei sollen Innovationsausschreibungen für Photovoltaik (z. B. Agri-PV oder Floating-PV) dazu dienen, neue Technologien und Konzepte zu fördern.
3. Erleichterungen im Baurecht und Flächenbereitstellung
Dachpflichten und baurechtliche Vorgaben: Gedacht sind vereinfachte Genehmigungsverfahren für Dach-PV-Anlagen, um Bürokratie abzubauen und den Zubau zu beschleunigen.
Freiflächenanlagen: Die Koalition will das Potenzial geeigneter Flächen weiter ausschöpfen und mehr Kommunen in die Standortsuche einbinden.
Agri-PV: Es gibt Signale, dass Konzepte zur kombinierten Nutzung von Landwirtschaft und PV (Agri-PV) verstärkt unterstützt werden sollen.
4. Wirtschaftliche Auswirkungen und Chancen
Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum
Ein massiver Zubau an Solaranlagen schafft neue Stellen im Handwerk, in der Planung und Forschung.
PV-Komponentenhersteller, Installationsbetriebe und Energieversorger profitieren von steigender Nachfrage.
Investitionssicherheit
Die Koalition beabsichtigt, langfristige Rahmenbedingungen zu schaffen. Das macht PV-Projekte auch für Banken und Investoren attraktiver.
Bestehende Förderprogramme (z. B. KfW-Kredite) und mögliche neue Zuschüsse können die Wirtschaftlichkeit weiter verbessern.
5. Herausforderungen und Kritik
Netzausbau: Mit steigenden PV-Kapazitäten wachsen die Anforderungen an das Stromnetz (Smart Grids, Speichermöglichkeiten, Netzintegration).
Fachkräftemangel: Die Solarbranche verzeichnet bereits Engpässe bei Installateuren und Elektrofachpersonal; weitere Ausbildungsmaßnahmen sind nötig.
Flächenkonkurrenz: Bei Freiflächen-PV sind Konflikte mit Naturschutz und Landwirtschaft möglich. Die Koalition will deshalb verstärkt auf Konfliktvermeidungsstrategien und Agri-PV setzen.
6. Ausblick
Der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD signalisiert einen Aufwind für Solarenergie in Deutschland. Bislang wurden in vorangegangenen Regierungsperioden wichtige Grundsteine gelegt – das vorliegende Papier bekräftigt den Willen, Photovoltaik noch stärker auszubauen und gleichzeitig Netzkapazitäten sowie neue Speicherlösungen voranzutreiben. Ob und wie rasch die Ziele umgesetzt werden, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Für Privathaushalte, Unternehmen und Kommunen dürfte eine Forcierung der PV-Förderung und EEG-Anpassungen jedoch weiterhin ein lohnendes Feld eröffnen. Die Energiewende bleibt in vollem Gange – und die Photovoltaik dürfte im Energiemix weiter an Bedeutung gewinnen.
Quellen
Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD (2018, teilweise auch 2013)
https://www.cdu.de/artikel/der-koalitionsvertrag
(Offizielle Dokumente zur Einigung im Bereich Energie und Klimaschutz)
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
https://www.gesetze-im-internet.de/eeg_2014/
(Gesetzliche Grundlagen zur Förderung der Erneuerbaren Energien in Deutschland)
Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar)
https://www.solarwirtschaft.de/
(Aktuelle Stellungnahmen und Marktanalysen zum Thema Photovoltaik)
Bundesnetzagentur
https://www.bundesnetzagentur.de/
(Regelmäßige Ausschreibungen und Statistiken zu erneuerbaren Energien)
KfW Bankengruppe
(Informationen zu Förderprogrammen und Krediten für Photovoltaikprojekte)